Der Erreger der Katzenseuche
Die Katzenseuche ist eine Viruserkrankung. Sie wird auch Panleukopenie oder Parvovirose der Katze genannt wird. Diese Erkrankung wird durch den Felinen Panleukopenievirus ausgelöst. Katzen können sich zusätzlich auch mit dem für Hunde spezifische Caninen Parvovirus anstecken.
Dieser Virus ist für die Katze sehr gefährlich, da er sich rasend schnell vermehrt und noch dazu sehr widerstandsfähig ist. Der Virus setzt sich in den Zellen des Dünndarmes, der Milz, im Thymus und im Knochenmark fest.
Der Virus überlebt im ausgeschiedenen Kot der Katze mindestens 6 Monate und bleibt für diese Zeit auch ansteckend. Um ihn in der Umgebung zu eliminieren, benötigt man spezielle Desinfektionsmittel. Sowohl Basen als auch Säuren sind für den Virus keine Gefahr und Temperaturen von über 70 ° überleben sie locker 30 Minuten und länger.
Infektionswege
Da der Virus wie eben beschrieben über den Kot einer infizierten Katze ausgeschieden wird, ist der Kot Übertragensquelle Nummer eins. Im Kot einer infizierten Katze sind Unmengen von Parvoviren nachzuweisen. Andere Katzen stecken sich also über das Katzenklo, aber auch durch Schmierinfektionen auf Liegeplätzen, Fußböden und schmutzige Futternäpfe an. Auch das gegenseitige Putzen von sozialisierten Katzen birgt die Gefahr einer Ansteckung. Auch Katzenwelpen können den Virus bereits von der Mutter mit auf den Weg bekommen.
Obwohl gefährdetsten sind junge Katzen, aber ganz kleine Katzenwelpen erkranken selten, da sie durch die Antikörper der Mutter geschützt sind. Dieser Schutz hält aber nur wenige Wochen an.
Trotzdem erkranken an der Katzenseuche Katzen aller Altersgruppen.
Verlauf und Symptomatik
Das heimtückische an dieser Erkrankung ist, dass sich Katzen bei anderen infizieren können, die noch gar keine Symptome zeigen. Bereits vier Tage nach Aufnahme des Virus ist eine Katze ansteckend, aber die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Zeigen der ersten Symptome, beträgt 7 bis 14 Tage.
Nach der Aufnahme des Virus befällt es zunächst den Rachenraum und die Mandeln, wandert von dort aber sehr schnell weiter in das lymphatische Gewebe und ist bereits nach 4 Tagen in den Darmzellen angekommen. Nun beginnt schon die Ausscheidung über den Kot und die Neuansteckung weiterer Tiere.
Zunächst zeigen die Tiere weniger akute Symptome. Sie haben keinen Appetit, verweigern die Futteraufnahme und sind apathisch. Die Katze bekommt Fieber, im weiteren Verlauf kommen Erbrechen und Durchfall hinzu, der Blut enthalten kann.
Im weiteren Verlauf erleiden die Katzen aufgrund von Durchfall, Erbrechen, Verweigerung der Aufnahme von Futter und Wasser eine Dehydration. Außerdem löst das Virus eine Anämie aus, da es die weißen Blutzellen zerstört. Durch den Blutverlust im Kot wird diese Symptomatik noch verschlimmert.
Da die Viren die Schleimhäute im Dünndarm zerstören, können Darmbakterien und Gifte ungefiltert in die Blutbahn gelangen. Daraus resultiert eine Blutvergiftung (Sepsis) und eine Ansiedlung von Bakterien in anderen Organen.
Auch ungeborene Katzenwelpen können sich bereits im Mutterleib infizieren. Die so infizierten Katzenwelpen erkranken an Unterentwicklungen des Kleinhirns, die neurologische Störungen nach sich ziehen werden. Außerdem kann es bei den Kätzchen zu Herzmuskelentzündungen kommen mit anschließendem Herzversagen.
In seltenen Fällen hat die Katzenseuche einen so akuten Verlauf, dass die Tiere innerhalb von 48 Stunden versterben, ohne vorher Symptome wie Durchfall und Erbrechen gezeigt zu haben.
Behandlung der Katzenseuche
Gegen eine Viruserkrankung wie die Katzenseuche gibt es leider keine speziellen Medikamente, deshalb kann diese Erkrankung der Tierarzt nur schwer behandeln. In erster Linie wird der Tierarzt das erkrankte Tier infusionieren, um den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust durch Durchfall und Erbrechen auszugleichen. Auch kommen wahrscheinlich Medikamente gegen die Übelkeit und die Schmerzen zum Einsatz. Zur Verhinderung einer weiteren Vermehrung der Bakterien durch die Schädigung der Darmschleimhaut verabreicht der Arzt ein Breitspektrum-Antibiotikum.
Bei schweren Verläufen besteht auch die Möglichkeit, dass Bluttransfusionen und Zwangsernährung notwendig werden.
Probleme bei der Behandlung
Ein Problem bei der erfolgreichen Behandlung ist die Gefahr der Bildung von Ödemen in der Körperhöhle. Dieses Problem entsteht durch den Eiweißverlust über die geschädigte Darmwand. Dieser Eiweißverlust wirkt sich auch negativ auf die notwendige Infusionstherapie aus.
In Verbindung mit der Katzenseuche kann es auch zu einer Darminvagination kommen (mechanischer Darmverschluss). Dieser erfordert einen sofortige operativen Eingriff, der im durch die Krankheit geschwächten Zustand des Tieres lebensbedrohlich ist.
Ebenfalls lebensbedrohlich ist eine eintretende Sepsis und eine Blutgerinnung innerhalb des Gefäßsystems.
Prognose
Die Prognose für erkrankte Katzen ist schlecht. Ohne intensiv-medizinische Betreuung versterben 90 % aller erkrankten Tiere.
Treten keine der genannten Probleme während der intensiv-medizinischen Behandlung auf, steigt die Überlebensrate auf bis zu 90 % an. Sicher ist diese Zahl abhängig vom Alter der erkrankten Katze und deren individueller Verfassung. Eine mit Vorerkrankungen belastete Katze hat sicher eine geringere Chance, die Katzenseuche zu überleben.
Prophylaxe gegen Katzenseuche
Der einzig wirksame Schutz vor dieser Erkrankung ist die Impfung gegen die Feline Panleukopenie (P). Sie sollte bereits beim Katzenwelpen vorgenommen werden und in jedem Falle regelmäßig entsprechend der Impfvorgaben wiederholt werden. Durch die Widerstandskraft und das allgegenwärtige Vorkommen des Virus ist das Risiko für nicht geimpfte Katzen, in ihrem Leben an der Katzenseuche zu erkranken, extrem hoch. Mehr zum Thema Impfen liest du bitte auf meiner Seite „Impfungen„.
