Trächtigkeit

Die Trächtigkeit einer Katze

“Von der Eizelle zum Kätzchen”©

Dieser Artikel über den Verlauf einer Trächtigkeit bei einer Katze wird mit freundlicher Genehmigung des Gong Verlages sowie der Autorin, Frau Barbara Welsch veröffentlicht. Er erschien in der Zeitschrift “Geliebte Katze”, Ausgabe 4/2002. Ich danke für die Erlaubnis der Urheber zur Veröffentlichung. Der Artikel ist urheberrechtlich geschützt:

“Es geschieht täglich millionenfach auf der ganzen Welt, doch es lässt auch den abgebrühtesten Wissenschaftler erschauern:

Das Wunder des werdenden Lebens!

Und obwohl schon jahrhundertelang geforscht wird, bleibt es immer noch ein Rätsel: wie und warum aus der Verschmelzung zweier mikroskopisch kleiner Zellen ein Organismus entsteht. Ein Organismus mit Augen und Ohren, Herz und Nieren, Krallen und Haaren.

Am Anfang kann jede Zelle anders werden.

Achtzellstadium

Den Wissenschaftlern bleibt oft nichts anderes übrig, als zu beschreiben, was geschieht, wenn sie das Wie und Warum noch nicht beantworten können. Und so wissen wir heute, dass die befruchtete Eizelle der Katze fünf bis sechs Tage braucht, bis sie in der Gebärmutter angekommen ist. Bei ihrer Ankunft befindet sie sich im Acht-Zell-Stadium. Auf ihrem Weg durch den Eileiter hat sie sich dreimal geteilt, aber nicht an Größe und Gewicht zugenommen. Jede dieser acht Zellen könnte noch alles werden. Sie haben das Potenzial zur lichtempfindlichen Sehzelle genauso wie zur verhornenden Hautzelle, zur Herzzelle genauso wie zur Leberzelle.

In der Gebärmutter werden sich die Zellen noch einige Male teilen, bis sie das Stadium der Morula, der Maulbeere erreicht haben. Nun erst beginnen die Zellen, sich einen ersten ‘Beruf’ zu suchen. Sie werden zu einer der Fruchthüllen, die den Embryo umhüllen oder zur Frucht selbst, die uns einmal als Kätzchen bezaubern wird.

Die Zellen des Embryo machen nun mit fast jeder Teilung eine Veränderung durch. Zunächst bilden sie drei Keimblätter, das Ektoderm, das Mesoderm und das Entoderm. Aus dem Ektoderm entwickeln sich Haut und Nerven, aus dem Mesoderm Muskeln und Bindegewebe und aus dem Entoderm Schleimhäute und Drüsen.

Ankunft in der Gebärmutter

Doch immer noch ist der Embryo winzig klein. Erst ab dem 13. Tag nach der Befruchtung nistet er sich in der Gebärmutter ein, zuvor schwamm er als Zellhaufen frei darin herum. Sieben Tage später, am 20. Tag, hat er die Größe einer Haselnuss. Die Plazenta, der Mutterkuchen, der die Embryos über die Nabelschnur mit Nahrung und Sauerstoff versorgt, liegt wie ein Gürtel um die Mitte der Fruchtblase. Nun kann ein erfahrener Tierarzt die Früchte per Ultraschall sichtbar machen.

Auch bei der Katze sind zu diesem Zeitpunkt die ersten Veränderungen zu sehen. Ihre Zitzen schwellen an und werden rosa. Vier bis fünf Wochen nach der Befruchtung sind alle Organe des Embryos entwickelt. Man nennt die Früchte ab diesem Zeitpunkt Föten. Sie sind nun etwa 2,5 cm lang und mit den sie umgebenden Fruchtblasen ca. tischtennisballgroß. Der Tierarzt kann sie als glitschige, prall gefüllte Bälle durch die Bauchwand der Katze ertasten. Eine Untersuchung, die der Laie unterlassen sollte, da die Gefahr besteht, Mutter und Kinder zu verletzen.

Ab der sechsten Woche wachsen die Föten rapide.

Nach der fünften Woche werden die Fruchtblasen spindelförmig und liegen so eng beieinander, dass man einzelne Blasen nicht mehr unterscheiden kann. In der sechsten Woche haben die Föten eine Länge von etwa 6 cm erreicht. Eine Länge, die die Früchte in ihren letzten drei Wochen im Mutterleib verdoppeln werden. Tatsächlich wachsen die kleinen nun rapide. Was man je nach Anzahl der Früchte auch der Mutter anmerkt. Während der letzten Wochen der Trächtigkeit nimmt sie ein bis eineinhalb Kilogramm zu. Zwischen dem 62. und 65. Tag ist es dann soweit – die Kleinen werden geboren.

Und das Wunder des Lebens wird wieder einmal und doch immer wieder neu für alle Welt sichtbar.”

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Katzenbaby unmittelbar nach seiner Geburt, Rasse Heilige Birma
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